Alexander von Humboldts Vasa-Papagei »Jacob« ( Coracopsis vasa) ©:  MfN, Carola Radke.
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Alexander von Humboldts Vasa-Papagei »Jacob« ( Coracopsis vasa) ©: MfN, Carola Radke.

Mobile Objekte

Projekt in Kooperation mit dem Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung und den Wissenschaftlichen Sammlungen an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie dem Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik.

Forschungsthema
Das Projekt »Mobile Objekte« widmet sich in einem interdisziplinären Forschungsverbund der wissenschaftshistorischen und künstlerisch-gestalterischen Objektforschung. An unterschiedlichen Fallbeispielen werden die Arbeiten, Ökonomien und Politiken (institutionell, national, global) untersucht, die mit der Genese von kultur- wie naturwissenschaftlichen Objekten als Sammlungs- bzw. Ausstellungsobjekte und deren Mobilisierung verschränkt sind. Zugleich werden Nutzungs- und Ausstellungsszenarien für das »Objektlabor« entwickelt, das 2019 als Teil des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik und als Anschluss an das Tieranatomische Theater der HU eröffnen wird. Mit dem »Objektlabor« entsteht ein physischer Raum, der als Knotenpunkt zwischen den dezentralen Sammlungen der HU, dem Museum für Naturkunde und dem TA T als Ausstellungsort dient, insofern er ermöglicht, in Lehrveranstaltungen und Werkstätten über Objekte und deren Präsentation zu reflektieren.

Zielsetzung
Anschließend an die bisherigen Forschungen des Projekts über Objekte als mobile Objekte untersuchen wir in der gegenwärtigen Projektphase die sozialen, politischen, technischen, epistemischen und institutionellen Bedingungen, in die Objekte historisch und gegenwärtig eingelassen sind. Ziel ist es, die bisherigen Arbeiten durch ergänzende Fallstudien zu erweitern und in Forschungen durch Mobilisierung zu überführen. Dabei sollen neue, überraschende räumliche Konfigurationen von Objekten Bedeutungen generieren, die für historische und theoretische Fragestellungen fruchtbar gemacht werden können. Die Objekte sollen jenseits ihrer disziplinären, historischen und institutionellen Kartierung in einem Problemhorizont und Raum verbunden werden, um dadurch neue Forschungs- und Kommunikationsformate zu erproben. 
Das Objektlabor ist dabei zugleich Forschungsinfrastruktur des Projekts wie selbst Forschungsobjekt. »Mobile Objekte« trägt zur theoretischen, methodischen und künstlerischen Konzipierung des Objektlabors bei, das 2019 eröffnet wird. Wir erproben Forschungsmöglichkeiten, die das Objektlabor als Infrastruktur und Knotenpunkt zwischen den dezentralen Sammlungen und dem Ausstellungsort Tieranatomisches Theater realisieren soll; die Projektphase bis 2018 dient dem Entwurf und der Konstruktion von Prototypen, von exemplarischen Nutzungs- und Ausstellungsszenarien.

Durchführung
Das Projekt beruht auf drei eng miteinander verzahnten Teilprojekten:
1. Das Teilprojekt »Sensible Dinge? Zur politischen Geschichte der naturkundlichen Sammlungen in Berlin« ist am Museum für Naturkunde Berlin in Kooperation mit den Wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität angesiedelt. Es erforscht exemplarisch die politische Geschichte der Berliner Sammlungen. Ziel ist es, die Debatte um »sensible Objekte« anhand naturkundlicher Sammlungen zu aktualisieren und zu einem besseren Verständnis der Naturkunde als politischer Wissenschaft beizutragen.
2. Das Teilprojekt »Künstlerische Objektforschung« ist am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik angesiedelt. Das Projekt strebt vor dem Hintergrund des wissenschaftshistorischen und bildwissenschaftlichen Wissensstands eine aktive und selbstreflexive künstlerische Praxis an, die neue Erkenntnisse über wissenschaftliche Sammlungsobjekte wie über produktive operative »Settings« für die Zusammenarbeit zwischen Gestaltung und Wissenschaft zu Tage fördert. Darüber hinaus zielt es auf die Konzeption, den Entwurf und die experimentelle Nutzung einer »Probebühne« für die interdisziplinäre Forschung ab, um daran Perspektiven für das zukünftige Objektlabor zu entwickeln.
3. Das Teilprojekt »Hybride Objektpräsentationen« ist am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik angesiedelt. In enger Zusammenarbeit mit den anderen beiden Teilprojekten entwickelt es drei exemplarische Ausstellungszenarien, die materielle und virtuelle Objekte aus dem Bereich der Universitätssammlungen bzw. der Sammlungen des Museums für Naturkunde (virtual physicality) zusammenführen und diese gemeinsam präsentier- und erfahrbar machen. Ziel dieser Szenarien ist es, die Konzeption, den Entwurf und die experimentelle Nutzung des zukünftigen Objektlabors vorzubereiten.

Ergebnissicherung
Ergebnisse werden in neuen Lehr- und Diskussionsformaten erprobt und in Form von Publikationen festgehalten.