©  Charles Howard Hinton
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© Charles Howard Hinton
The Fourth Dimension, New York 1904, Frontispiz.

Visuelle Zeitgestaltung

Der alltägliche Umgang mit Bildern – in unserem Berufs- und Privatleben, im öffentlichen wie im digitalen Raum – steht stets unter dem Einfluss der Zeit. Nicht nur, weil die Wahrnehmung von Bildern immer eine Zeitlichkeit besitzt, sondern vor allem weil sie eigene, nur bildhaft mögliche Zeitgestaltungen präsentieren können. Wie aber lässt sich Zeit visuell gestalten? Welche neuen und genuinen Zeitkonzepte tauchen im Bereich des Visuellen auf? Inwieweit üben visuelle Zeitgestaltungen Einfluss auf unser Zeitempfinden aus? Diesen Fragen soll in einer interdisziplinären Forschung zu den Möglichkeiten und Einsatzbereichen von visueller Zeitgestaltung in Wissenschaft, Design und Kunst nachgegangen werden.

Zielsetzung


Das Sonderforschungsprojekt setzt an den paradigmatischen Veränderungen der Zeitvorstellungen in der ästhetischen Moderne an. Diese historische Zäsur – einerseits durch die gestalterischen und künstlerischen Avantgarden und andererseits durch die divergierenden Zeitkonzepte in den Natur- und Geisteswissenschaften hervorgebracht – bildet den Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer visueller Zeitkonzepte. Die Ausarbeitung ihrer Möglichkeit der Bereicherung und Differenzierung unseres Zugangs zum Phänomen der Zeit und ihrer Bedeutung für unseren Umgang mit Zeit steht im Fokus des Forschungsprojekts.

Durchführung

An der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaft, Philosophie, Kunstwissenschaft und Designtheorie sollen verschiedene visuelle Zeitgestaltungen und deren spezifische Zeitkonzepte untersucht werden. Neben der Erarbeitung einzelner Fallbeispiele soll eine historische Kontextualisierung vor allem die Vorbedingungen bestimmen, unter denen sich verschiedene, divergierende Zeitkonzepte in der visuellen Gestaltung in wissenschaftlichen Darstellungen, im Layout von Bild- und Medienentwürfen und in künstlerischen Werken entwickeln konnten und können.

Ergebnissicherung

Die einzelnen Forschungen zu spezifischen visuellen Zeitgestaltungen als auch die gemeinsame Erarbeitung zentraler visueller Zeitkonzepte und –modelle in der Forschungsgruppe werden in Form von Workshops, Symposien und Publikationen zusammengetragen.

Im Rahmen des Forschungsprojektes finden in einer Kooperation zwischen dem Exzellenzcluster »Bild Wissen Gestaltung. Ein interdisziplinäres Labor« und der BTK Hochschule für Gestaltung Berlin eine Reihe von Abendvorträgen statt.

17.05.2016    Hannelore Paflik-Huber: »Begrenzte Unendlichkeit. Modelle der Zeit in der Gegenwartskunst«

24.05.2016    Stefan Rieger: »Zeitseeing. Zur biologischen Modellierung von Temporaliät«

31.05.2016    Claudia Mareis: »Die Zeitlichkeit des Entwerfens«